Die Bevölkerung zur Völkerwanderungszeit
Trotz der vielen "barbarischen" (überwiegend germanischen, aber auch hunnischen, sarmatischen, alanischen…) Söldner und Föderaten blieb ein beträchtlicher Teil der römischen Provinzialbevölkerung wie Bauern, aber auch adelige Großgrundbesitzer, im Land. Noricum wurde vorübergehend sogar Zufluchtsstätte für in Italien politisch Verfolgte Familien. Neben Latein wurden auch germanische Sprachen gesprochen. Bis 476 gab es an der Donau noch römische Grenztruppen. Unter Odoaker wurde die Grenzverteidigung zwar aufgegeben, viele Grenzsoldaten aber waren längst sesshaft geworden und blieben im Land. Man findet sie später vereinzelt in den Diensten der Kirche, in den Gefolgschaften germanischer Häuptlinge, als kleine, sprachlich und sozial abgegrenzte Gruppe von romanischen Milites wie etwa an der Innmündung, um Salzburg, in Currrätien und - eher archäologisch als auf Grund urkundlicher Zeugnisse nachweisbar - auch in den ehemaligen Zentren des römischen Pannonien. Es ist anzunehmen, dass im Laufe der Zeit auch kleine germanische Gruppen, etwa Gepiden, Langobarden oder Sueben, im Lande blieben. Darauf weisen noch einige archäologische Funde der Awarenzeit hin. Ein neues Bevölkerungselement kam mit der slawischen Zuwanderung ins Land.
