Die Herrschaft Eisenstadt unter den Kanizsai
Im 14. Jahrhundert kam es durch die Kanizsai (auch Kaniszay) im Eisenstädter Becken zu einer ansehnlichen Herrschaftsbildung. Die Kanizsai waren ein Seitenzweig des weit verzweigten Stammes der Familie Osl, die im 12. und 13. Jahrhundert im Ödenburger Komitat zu den einflussreichsten Familien zählte. Ihr Aufstieg begann damit, dass sie sich der Adelsrebellion gegen den neuen König Karl I. Robert nicht anschlossen. Ihre Königstreue wurde mit hohen Amtern vergolten, wodurch sie sich ein stattliches Vermögen ansammelten. Die Kanizsai kauften 1365 von den Wolfurt die Burg Hornstein, um die sie einen Herrschaftsbezirk aufbauten. Auch Eisenstadt und große Besitzungen im Wulkatal gehörten dazu. Erst in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts entstand die Herrschaft Eisenstadt. Bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts kamen die Kanizsai auch in den Besitz der Burg Kapuvàr. Des Weiteren verfügten sie über die Märkte Tschapring (Csepreg) und Sàrvàr sowie über die Burgen und Herrschaften Lockenhaus und Sàrvàr.
Der Höhepunkt der Machtentfaltung der Kanizsai hing eng mit Johann XIV., der überragenden Persönlichkeit dieses Geschlechtes, zusammen. Von 1387 bis 1418 war dieser Erzbischof von Gran (Estergom) und somit Primas von Ungarn und höchster katholischer Würdenträger im Königreich. Als Kanzler des Königreiches verhalf er seinen Brüdern zu hohen Ämtern und bahnte so manchen Besitzerwerb an. In den Thronwirren des 15. Jahrhunderts bezogen die Kanizsai keine klare politische Linie, was zu einem Besitz- und Machtverlust führte. Durch Heirat ging der Rest der Besitzungen im Jahre 1535 auf die emporstrebende Familie Nadasdy über.


